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Der Wilde Heinz

Ähnlich wie Stockenfels am Regen gilt die Schwarzenburg als oberpfälzer Geistersitz, als Stätte der Wiedervergeltung. Nicht nur die Geister der einstmals hier sesshaften Übeltäter, auch von anderen Orten hierher gebannte Bösewichte müssen bis zu ihrer Erlösung umgehen. So sieht man geisterhafte Männer in alten Trachten, Raubritter, Hunde mit und ohne Köpfe, weiße Jungfräulein und schwarze Burgfrauen, venezianische Geschmeidehändler, Riesen und Zwerge, wilde Jäger und verlogene Grenzsteinrücker, Bierpanscher und betrügerische Wirtinnen.

Um Mitternacht verschiebt sich der Deckel der Totentruhe und man sieht das liebliche Antlitz. Doch da schreitet auf der Burg aus dem Bergfried schon ein großer, schwarzer Mann und schwingt sich auf sein feuriges Pferd. Es ist der Wilde Heinz, der nun zur Totentruhe sprengt. Er küsst das blasse Fräulein und krachend schließt sich der Deckel. Ein Sonntagskind, das dem Guttensteiner zuvor kommt, könnte die Verzauberung lösen und als Lohn die Schätze mitnehmen. Bisher ist es aber noch keinem gelungen.

Im Herbst zu, aber auch zu heiligen Zeiten, erhebt sich über dem Schwarzwihr nachts ein großer Sturm. Die Bäume fangen an zu krachen, der Sand auf den Wegen steigt in Wirbeln auf, Felsen lösen sich aus ihrem Bett, es wird stockfinster; das Nachtgoich zieht aus. Es ist ein wahres Treibjagen, es schreit und pfeift und klappert, dazu bellen, heulen und jaulen die oft dreibeinigen und einäugigen Hunde. Das Schreien der Jäger, das Knallen der Peitschen, Hörnertöne und Musik, alles wird übertönt vom Heulen des Sturmes.

Angeführt wird der Haufen vom Wilden Heinz, dem Guttensteiner, der in seiner schwarzen Rüstung auf einem riesigen Ross daherjagt. Ihm folgen andere Ritter und Jäger, umgeben von wilden Hunden und grinsenden Totengerippen, aber auch von bleichen, schönen Frauen, riesige, schwarze Totenvögel umflattern klagend den Zug. Das Nachtgoich zieht auch über andere Burgen in der Oberpfalz, dort nennt man es die "Wilde Jagd". Auf dem Schwarzwihr sind natürlich auch gewaltige Schätze versteckt. Allerdings ist die Schatzsucherei gefährlich, höllische Geister bewachen die verborgenen Reichtümer.

Ganz in der Nähe der Burg findet sich ein natürlicher Granitblock in der Form eines großen Sarges. Sauber gearbeitet erscheinen Truhe und Deckel, man nennt den Stein die "Totentruhe". In ihr liegen alle Schätze der Burg, doch der letzte Burgherr bewacht sie in Gestalt eines feurigen Katers. Auch ruht in dem Sarkophag ein wunderschönes Edelfräulein.